Interview Argonaut

Interview Argonaut


Peter, was bedeutet dir diese CD?

"Argonaut" steht für ein Jubiläum und die Zahl 125. Dieses Jahr feiere ich meinen 60. Geburtstag, mein 40. Bühnenjubiläum und „Argonaut“ ist mein 25. Solotonträger. 60+40+25 = 125.
 

Von welchem musikalischen Grundsätzen hast du dich bei diesem Tonträger leiten lassen?

Diese CD ist vom Kontinuitätsgedanken geprägt. Ich mache immer noch das, was ich am liebsten mache… ich suche nach Melodien. Obwohl ich schon so lange in diesem Geschäft bin, stelle ich voll Freude fest dass nach wie vor meine Kreativität intakt ist. Ich besitze immer noch die Fähigkeit, neue Melodien zu finden und diese zu Stücken auszuarbeiten. Das hat sich auf "Argonaut" wieder bestätigt.
 

Wie bist du auf den Namen der CD gekommen?

In der alten griechischen Argonautensage begibt sich Iason mit seinen Gefährten auf eine Reise, die man in unserem heutigen Neusprech „Mission impossible“ nennen würde. Er soll das geraubte goldene Vlies zurückbringen. Ungeachtet der geringen Erfolgschancen macht er sich auf dem Weg, kämpft sich durch alle Widerstände und ist letztendlich erfolgreich.
Von dem Gedanken, das Unmögliche dennoch zu versuchen, habe ich mich mein ganzes Musikerleben lang leiten lassen. Daher habe ich folgerichtig das Stück „Argonaut“ geschrieben und dann auch die ganze CD danach benannt.
 

Welche Leitfäden standen bei deinen anderen Kompositionen Pate?

„When the dreams come true“ entstand, als ich erfahren habe, dass Martin mir einen Lebenstraum erfüllt und das Peter Ratzenbeck Signature-Modell bauen wird.

„Nightvision“ beruht auf einer Leidenschaft von mir. Ich liebe es, mit meinem Nachtsichtgerät den Himmel und die Natur zu beobachten. Die Ruhe und Entspanntheit, die ich in solchen Momenten empfinde, spiegeln sich in diesem Stück wieder.

Meine Frau Brigitte liebt es, wenn ich schnellere und fröhliche Kompositionen mache. „The Lazy Farmer“ ist so ein Stück und gleichzeitig eine scherzhafte Anspielung auf Freunde von mir. Es sind Bauern, die sich bereits in Pension befinden und daher meist schon vormittags bei geistvollen Gesprächen und Getränken in den verschiedenen Gasthäusern anzutreffen sind.

Ich finde, dass jeder Gitarrist einmal in seinem Leben ein Stück mit Wechselbass in A-Moll geschrieben haben sollte. Als es letztes Jahr im November im Waldviertel eine längere kalte Wetterperiode mit Hochnebel gab, hat das meine Stimmung so sehr gedrückt dass ich das Haus gar nicht mehr verlassen habe. Dies gab mir auf der anderen Seite die Gelegenheit erstmalig so ein Wechselbass-Stück in A-Moll zu schreiben. Da dieses einen Gegensatz zu „Windy & Warm“ von John Loudermilk darstellt, habe ich es „Frosty & Cold“ genannt.

„Swingin’ my blues“ habe ich für meiner Resonator-Gitarre geschrieben, um meinen latent vorhandenen Blues-Ambitionen auch Rechnung zu tragen.
 

Welchen Hintergrund haben die Coverversionen? Warum hast du diese ausgewählt?

„Muss I denn zum Städtele hinaus“ entspringt aus meinem Bedürfnis Volksmusik im Fingerpickingstil zu arrangieren und ich habe es auch für meine Freunde aus Baden Württenberg mit auf diese CD aufgenommen.

„Albatros“ habe ich ursprünglich nur auf Wunsch eines Kursteilnehmers arrangiert. Da mir die Nummer dann so sehr gefallen hat und ich immer schon ein Fan von Fleetwood Mac war, habe ich dieses Arrangement in mein Programm mit aufgenommen.

Ich habe schon vor vielen Jahren „Reason To Believe“ von Tim Hardin gesungen. Ein lieber Freund, Manfred Madlberger der Austronom, hat mir einen deutschen Text zu diesem Lied geschrieben und seit dem gehört "A Frau wia du"  zu meinem Repertoire.
 

Aus welchem Grund hast du Odyssee, Waldvierter Nächte und Bantry Girls Lament auf diese CD dazu gegeben?

Stücke wachsen sich im Laufe der Zeit, sie entwickeln und verändern sich im Ausdruck und der Art und Weise, wie ich sie spiele. Als ich mir ältere Aufnahmen der Odyssee und der Waldviertler Nächte anhörte, bemerkte ich diesen Entwicklungsprozess in besonders hohem Ausmaß. Aus diesem Grund habe ich diese beiden Stücke ganz neu aufgenommen.

Bantry Girls Lament habe ich deswegen ausgewählt, da ich immer darauf achte dass alle Stücke von meinem aktuellen Bühnenprogramm auf CDs erhältlich sind. Selbstverständlich habe ich auch dieses irische Instrumental nicht einfach von der CD „Resonances“ kopiert sondern ganz neu aufgenommen.
 

Du hast traditioneller Weise auch dieses Mal wieder andere Musiker eingeladen, auf deiner CD mitzuwirken. Auffallend ist, dass diesmal deine Frau Brigitte in Form zweier 2 Harfenstücken auch vertreten ist.

Brigitte meidet normalerweise das Studio (lacht), aber anlässlich meines 60. Geburtstages machte sie mir die Freude und steuerte zwei wunderschöne Harfenstücke bei. „Madame Carriere“ ist von ihr selbst komponiert, sie hat das Stück nach ihren Lieblingsrosen benannt.

Michael Chapman ist bekanntlich jener Gitarrist, der mich so sehr wie kein anderer geprägt und beeinflusst hat. Daher war es mir zu meinen Jubiläum ein besonderes Anliegen, als Gegenpart zu meinen Martin-Gitarren eine Extraaufnahme von ihm mit einer Gibson Gitarre zu erhalten.

Christoph Schellhorn ist ein ehemaliger Schüler von mir. Später spielte er mit dem leider viel zu früh verstorbenen Chris Jones zusammen und hat über die Jahre seinen persönlichen Stil entwickelt und eigenständiges musikalisches Profil gefunden. Daher habe ich ihn eingeladen, ins Studio zu kommen und auf meiner CD in Form einer zweiten Gitarre bei "A Frau wia du" mitzuwirken.
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