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Informationen

Auf dieser Seite werden im Laufe der Zeit Informationen aus der Presse gesammelt, die sich so über die Jahre ergeben haben.

Menschenbilder
Nein, Peter und der ORF... das ist keine Liebesstory. Es zählt seit 25 Jahren zu den Prinzipien von Peter, Kontakte jeglicher Art mit dem staatlichen Rundfunk nicht zu suchen.

Es gibt jedoch eine Ausnahme.
Heinz Janisch betreut die Reihe "Menschenbilder", welche jeden Sonntag auf Ö1 um 14.05 ausgestrahlt wird.  Dieses Programm soll per Definition "eine ruhige Sendung des Erzählens und Zuhörens sein, in der faszinierende Zeitgenossen zu Wort kommen sollen."
Er fragte im Sommer 2016 um ein Interview an und war aufgrund seiner offenen, unkomplizierten und freundlichen Art erfolgreich. Peter sagte entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten zu, das Interview fand Ende Juni 2016 bei Peter zuhause statt und wurde am 7. August 2016 ausgestrahlt.

Nebenan steht die Beschreibung von Heinz Janisch und unterhalb kann die Sendung nachgehört werden.

"Mr. Fingerpicking" - Der Gitarrist Peter Ratzenbeck.
Gestaltung: Heinz Janisch
Menschenbilder


Er kann mit seiner Akustik-Gitarre mühelos ein Orchester ersetzen... Seine Konzerte in Österreich, Deutschland, in der Schweiz, Irland und England bieten Hörgenuss auf höchster Ebene. 19 eigene Alben und rund 25 Studioproduktionen mit namhaften Musikerinnen und Musikern weisen ihn als einen der besten Gitarristen Österreichs aus.

Peter Ratzenbeck, der Autodidakt, der bis heute keine Noten lesen kann, hat als 17-Jähriger die Schule abgebrochen und zog als Straßenmusiker durch Schottland und Deutschland.
Heute sind seine Konzerte ausverkauft, der Musiker wird von Kritiker/innen als "Meister der feinen Motorik", als "Liebhaber der ruhigen Resonanzen", als "sanfter Riese unter den Gitarristen" gefeiert.

Rund 15 Mal im Jahr - so auch diesen Sommer - gibt Peter Ratzenbeck in mehrtägigen Gitarren-Workshops sein musikalisches Wissen weiter.
"Ich bin eigentlich immer auf der Suche nach der perfekten Melodie", sagt Peter Ratzenbeck, der - wie kein anderer - die schwierige Technik des "Fingerpicking" beherrscht ...
Seit vielen Jahren lebt der gebürtige Steirer mit seiner Familie im Waldviertel. Seine Sammlung besonderer Gitarren ist legendär...


Beer & Guitar Nights
Dießen (gum) - Im Zuge der von der Brauerei Maisach ins Leben gerufenen Konzertreihe "Beer & Guitar Nights" hatte Brauereichef Benno Wieser mit der österreichischen Gitarrenlegende Peter Ratzenbeck wieder einen Gitarristen und Komponisten der Extraklasse gewinnen können. Bei seinem Gastspiel im Gasthaus am Kirchsteig in Dießen begeisterte "Mr. Fingerpicking", wie er in Österreich unter Kennern genannt wird, mit seinem brillanten Gitarrenspiel.

Ganz natürlich, ohne jegliche Starallüren, stellte sich Peter Ratzenbeck dem Publikum vor: "Ich komme aus dem Waldviertel bei Graz, fast am Ende der Welt." Für sein erstes Konzert am Ammersee habe er zahlreiche neue Stücke vorbereitet, aber auch in der Klamottenkiste gekramt. "I spui glei des Hauptprogramm, s¿Vorprogramm gibt¿s nach der Pause". Sprach¿s und griff in die Saiten mit seiner allerersten Eigenkomposition, mit der er den Durchbruch geschafft habe. Das "Odyssee" sei ihm in Erinnerung an seine Zeit als Straßenmusikant und in Anbetracht der vielen Kilometer und Irrwege von Deutschland bis Schottland eingefallen.

Die Fingerfertigkeit und Virtuosität des gut 50-jährigen Gitarristen bei der sanften "Odyssee", einer Melodie voller Melancholie, ließ die Sehnsucht nach der Ferne förmlich spüren. Neben zahlreichen leiseren Liedern, oftmals geprägt von Schwermut, aber häufig auch nur der Ruhe der Natur im Waldviertel angepasst, präsentierte Peter Ratzenbeck eine Reihe musikalischer Leckerbissen. Dazu gehört als besonderes Highlight die für Zither geschriebene Melodie zum Filmklassiker "Der dritte Mann". Dabei wurde besonders deutlich, dass das Namensattribut "Mr. Fingerpicking" voll berechtigt ist.

Sein Gitarrenfuhrpark habe erst kürzlich Zuwachs durch eine 12-saitige Gitarre bekommen. "Damit habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt." Zum Gesangsstück von Gordon Lightfoot meinte Peter Ratzenbeck: "Aber nur mit Sprechgesang, mit Singen hat meine Stimme nix zu tun." Mit einem flotten Boogie, "da lass ma mal die Pferde a bisserl galoppieren", überließ er seinen Platz dem "Vorprogramm". Der Grazer hatte aus Wien das Duo "KorineX", früher "Twonce", mitgebracht. Im Duett Vater Wolfgang Korinek, zuständig für den rhythmischen Part und Gesang mit Tochter Bettina, die den filigraneren Teil des Duos abdeckt. Neben zahlreichen Folksongs und Balladen präsentierte "Korinex" als Experiment den Pink-Song "Dear Mr. President", "auch wenn wir nicht mit dem Bush einverstanden sind", so Wolfgang Korinek. Dabei war bei Tochter Bettinas Fingerpicking die Handschrift ihres Lehrers Peter Ratzenbeck deutlich hörbar.

Im 2. Teil des Hauptprogramms gab Peter Ratzenbeck während des Gitarrenstimmens einige amüsante Anekdoten aus seinem Leben preis. Als die Gitarren die richtige Stimm- und Stimmungslage hatten, gab es einen bunten Querschnitt durch die Discographie von Mr. Fingerpicking: Ein geniales Beatles Potpourri, das Rag-Medley mit dem Brandenburg-Rag, dem Recycling-Rag, dem Ratzen-Rag und dem schottischen Traditional "Bonny George Campell" mit der Gitarre in Dudelsackstimmung. Der geniale Künstler, der unbestritten sein Instrument virtuos beherrscht, gab bereitwillig als Zugaben die "Waldviertler Nächte" und einen Marsch von Johann Schraml auf der Gitarre.


Schwingende Saiten im Eis
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Bizarre, eisige Klänge tief drin im Dachstein
Geheimnisvoller geht's nicht: In der Obertrauner Rieseneishöhle, tief im
Inneren des Dachsteins, eröffnete am Samstag der Gitarren-Virtuose Peter
Ratzenbeck die Konzertreihe "Eisklang" - eine Serie von klassischen und
modernen Musikevents, die im kältesten und mystischsten Konzertsaal der
Welt stattfinden: einem riesigen natürlichen Dom aus Eis und Kalkstein, den
seine Entdecker Gralsburg nannten.
Ratzenbeck nutzte das Ambiente und legte die Latte trotz klammer Finger
gleich einmal hoch. Wobei unklar blieb, wer hier wirklich den Ton angab. Die
eiskalte Höhle mit ihrer glasklaren, gespenstischen Akustik oder der
Stahlsaitenzauberer aus dem Waldviertel? Im Zusammenspiel jagten die beiden
dem Publikum jedenfalls den kalten Schauer über den Rücken.

Seine stärksten Momente hatte der Gitarrist bei bizarren und melancholischen
Lautmalereien. Bei dahinmäandernden Eigenkompositionen, in denen die Musik
fast zum Stillstand kommt und Melodien auseinanderbrechen in blechige,
kratzige Klänge. Plötzlich konnte man sich vorstellen, was da vor sich ging im
Bergesinneren während der vergangenen Jahrmillionen. (ebra)

Mr. Fingerpicking Peter Ratzenbeck
Von MusikProduktiv, Fachzeitschrift Backstage 3/Okt.2004
19 eigene Alben, ca. 25 Studioproduktionen mit anderen Musikern und einer der besten Fingerpicking-Gitarristen Österreichs: Peter Ratzenbeck ! Seine Konzerte in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Irland und England zeugen von Hörgenuß höchster Ebene. Infos unter www.peter-ratzenbeck.at.
Wer könnte das Gespräch besser führen als Gerfried Kleisner, Abteilungsleiter der Abteilung Akustikgitarre bei Musik Produktiv. Er besuchte Peter Ratzenbeck in seinem Haus im Waldviertel.
MP: Wann hast Du begonnen, Gitarre zu spielen bzw. welche Gitarre war deine Erste?
PR: Meine erste Gitarre habe ich mit 16 ½ Jahren bekommen. Es war eine normale Wandergitarre vom Kurfürst Versand um damals ca. 450 Schilling.
MP: Welche Gitarren spielst Du heute?
PR: Hauptsächlich Gitarren der Marke Martin; vor ein paar Monaten ist auch eine Santa Cruz dazugekommen. Ich werde von Pro Arte unterstützt. Wie es aussieht werde ich in Zukunft auch verstärkt Slidegitarre mit Bottleneck spielen, da habe ich mit den Army Star Gitarren gute Erfahrungen gemacht. 1 Martin Dreadnough HD28V, 1 Martin 00018 aus dem Jahr 1951, 1 Martin OM28V, ca. 10 Jahre alt, eine Santa Cruz OM und eine Amistar StyleN. Fender Squier aus der Relic Serie, die ich zwar sehr selten im Einsatz habe, aber trotzdem sehr heiß liebe.
MP: Welches Equipment verwendest du bei Deinen Auftritten?
PR: Vor ca. 1/2 Jahr bin ich auf ein PA System von Schertler umgestiegen. Zwei Aktivboxen und einen kleinen Basswoofer - Alles in allem komme ich da auf ca. 360 Watt. Es ist die erste Anlage bei der ich keinen Monitor brauche. Normalerweise sitze auf der Bühne hinter den Boxen und hatte bisher immer einen Monitor vor mir, um mich einigermaßen gut zu hören. Mit der Schertler Anlage fühle ich mich auf der Bühne so wohl, dass ich auf den Monitor verzichten kann. Welche Frequenz oder Klangentwicklung hier stattfindet, kann ich dir nicht sagen. Da bin ich technisch zu unversiert…
MP: Welche Saiten bzw welche Saitenstärke verwendest du?
PR: Ausschließlich Stärke 0.12mm auf 0.53mm und zwar die amerikanische Marke John Pearse. Ausnahmen gibt es da im Studio. Wenn die Gitarre extrem tief gestimmt wird, z.B. auf C, verwende ich manchmal einen stärkeren Satz - 0.13mm auf 0.56mm. Auf den Gitarren, die ich nicht so oft in Verwendung habe, sind Elixir Saiten aufgespannt. Durch die Beschichtung setzen sie keinen Rost an, auch wenn ich wochenlang nicht darauf spiele.
MP: Was ist an den John Pearse Saiten so besonders?
PR: Beim harten Bühneneinsatz, wo die Gitarre nach jedem Stück anders gestimmt wird, haben sich die John Pearse Saiten bestens bewährt. Vor allem die G und die hohe E-Saite werden dadurch sehr strapaziert. Es gibt kaum ein Saitenfabrikat, dass mich in dieser Hinsicht so zufrieden gestellt hat. Sie klingen zwar alle ziemlich ähnlich, aber punkto Verlässlichkeit sind sie die besten.
MP: Welche Tonabnehmer verwendest Du?
PR: Ich verwende zwei verschiedene Tonabnehmer: die ganz einfachen Piezos von der Firma Stevens und den Bluesstick von Schertler. Das sind zwei sehr gute Systeme.
MP: Welche Kapotaster verwendest du?
PR: Ich habe eine richtig schöne Kollektion: Hauptsächlich und vor allem auf der Bühne verwende ich die Shubb Capos. Dann gibt's den ganz neuen G7TH, den ich von Pro Arte bekommen habe. Der ist ebenfalls sehr zu empfehlen.
MP: Durch welche Musikrichtungen bzw. durch welche Musikern hast du dich inspirieren lassen?
PR: Das wird eine lange Liste ;-) Ich bin früher lange Zeit geschwankt zwischen E-Gitarre oder Akustikgitarre, konnte mich für keine Richtung wirklich festlegen. Von den E-Gitarristen hat mir Eric Clapton sehr gut gefallen, denn damals war die Zeit von Cream. Alvin Lee von Ten Years after und auch die Südstaatengruppen wie Lynard Skynard, Allman Brothers und die Outlaws. An der Slidegitarre gefällt mir - damals wie heute - Ry Cooder. Der irische Komponist O´Carolan, der schon vor 150 Jahren gestorben ist, inspiriert mich auch heute noch. Dessen Musikstücke werden in Irland sehr geschätzt und mit unterschiedlichsten Instrumenten und Besetzungen von Bands gespielt.
MP: Welcher Musikrichtung sind Deine eigenen Stücke zuzuordnen?
PR: Sie sind sicherlich irisch angehaucht und je nach Gitarrenstimmung unterschiedlich: Einmal etwas fremdartiger klingend, manche wieder total logisch und klar einsichtig. Mir gefällt oft genau das Gegenteil von einer vorangegangenen Komposition. Auch vom Tempo her: manchmal langsam und ruhig, dann wieder schnell und technisch sehr anspruchsvoll, um nicht aus der Übung zu kommen.
MP: Du gibt's ja auch Seminare. Für welche Zielgruppen sind die gedacht und welche Voraussetzungen sollten die Teilnehmer mitbringen?
PR: Erstens: sich selbst : , zweitens: eine Gitarre und drittens sollten sie Lust am Gitarre spielen haben. Im Grunde ist jeder willkommen, der Interesse daran hat. Die einzige Auflage ist, dass nur diejenigen kommen, die wirklich Lust dazu haben. Ansonsten ist jeder herzlich willkommen, es ist für jedes Niveau etwas dabei um die Freude am Gitarrenspiel nicht nur zum Köcheln sondern eigentlich fast zum Überkochen zu bringen. Tabulaturen zum Üben gibt´s übrigens auch auf meiner Homepage zum downloaden - von leicht bis schwer, alles dabei: www.peter-ratzenbeck.at !
MP: Eine Frage zu deiner Spieltechnik: Spielst du mit Fingerpicks, Daumenpicks oder mit Fingernägeln?
PR: Ich spiele eigentlich alle Techniken gerne. Einmal ohne Picks, dann wieder mit Daumenpick und Finger oder Daumenpick und 2 Fingerpicks. Je nach Charakter des Stückes. Bei einem Wechselbassstück, das sehr schnell ist nehme ich Fingerpicks und Daumenpick. Wenn ich eher irische oder meine eigenen Stücke spiele, verwende ich keine Picks Beim Daumen verwende ich ein spezielles, selbstgemachtes Pick.
MP: Man hat ja bei Stahlsaiten-Gitarren oft das Problem, dass die Fingernägel leicht abbrechen. Ist das bei Dir ähnlich?
PR: Seit ca. 1 Jahr weiß ich, dass mein Friseur nicht nur für meinen Kopf gut ist, sondern auch für meine Finger : . Dort lasse ich mir zwei hauchdünne Polyesterplättchen auf die Finger kleben. Die Plättchen sind auch nach 2 Monaten noch ziemlich hart.
MP: Mit welchen Künstlern und Musikern hast du in deiner Laufbahn zusammengearbeitet?
PR: Mit einer ganzen Menge. Die Bekannteren in unseren Breitengraden sind sicherlich STS, wo ich bei ihrer ersten LP "Gegenlicht" mitgespielt habe. Mit dem deutschen Gitarristen Werner Lämmerhirt, mit dem englischen Songwriter Colin Wilkie, Allan Taylor, Michael Chapman, Vorprogramm von Vonda Shepard. Dutzende österreichische Liedermacher wie z.B. Michael Frank oder Gustl Mali.
MP: Wen schätzt Du aus der österreichischen Musikszene?
PR: Ich bin ja ein Steier :… STS produzieren seit über 25 Jahren instrumental und stimm-mäßig sehr hochwertige Qualität. Roland Neuwirth mit seiner doppelhalsigen Schrammelgitarre und der raunzigen Stimme. Da braucht man nicht 5 Viertel Wein, um das nachzuempfinden ;-) Georg Danzer und Andy Baum, dessen CD "Wooden days" zu meinen "favorites" gehört, nicht zuletzt weil der Helmut Bibl darauf eine schöne Gitarre spielt. Es gibt einige Österreicher auf dem Akustiksektor, die sich durchaus sehen lassen können und auch in Deutschland sehr bekannt sind.
MP: Hast du für unsere Leser einen Tipp parat, wenn jemand Fingerpicking spielen möchte?
PR: Auf jeden Fall sollte man sich - wenn die Zeit der Blasen an den Fingern vorbei ist und die Fingerkuppen hart sind - eine Gitarre zulegen, die einem Freude bereitet. Sei es von der Saitenlage oder auch vom Klang. Wichtig ist auch eine gute Beratung beim Gitarrenkauf.
MP: Greifst du nach einer Studioaufnahme noch ein oder überlässt du es dem Produzenten, wie er den Sound gerne hätte?
PR: Teils - teils. Wenn ich selbst Produzent für mein Label bin, das übrigens Woodcraft heißt, bin ich selbstverständlich bei jedem Schritt dabei, inklusive dem Mischen am Ende der Produktion. Bei meiner letzten CD hingegen, die ich bei Stockfisch in Deutschland aufgenommen habe, konnte ich beruhigt nachhause fahren. Wenn Tontechnik Ingenieur Günter Pauler Hand an die Sache legt, gibt´s am Ende keine böse Überraschung. Bei meiner neuen CD, die ich im Jänner bei Michael Chapman in Schottland aufnehme, werde ich ebenfalls bis zum Ende dabei sein. Erst wenn alles eingespielt und aufgenommen ist kann man das Geleistete erst richtig in den Rahmen setzen. Der Diamant bekommt eine Fassung, und da möchte ich natürlich dabei sein.
MP: Du spielst ja auch Bottleneck. Welches Material bevorzugst du da?
PR: Kupferrohr, je schwerer umso besser. Das Nachklingen der Saiten hält bei einem Kupferrohr viel länger an, als z.B. bei einem Glasrohr oder einem dünnen Blechrohr.
MP: Wie vielen verschiedenen Gitarrenstimmungen arbeitest du?
PR:Momentaner Stand sind 21 offene Stimmungen, wovon ich 15 dauernd in Verwendung habe. Wenn ich eine Idee für ein Stück im Kopf habe, überlege ich mir zu allererst, in welcher Stimmung ich die Melodie am besten ausdrücken kann. Welche Optionen bzw. Einschränkungen entstehen durch diese Stimmung. Erst wenn ich die Stimmung ausgewählt habe, geht´s erst richtig ans komponieren.

 Peter Ratzenbeck spielt auf
Der Waldviertler vom 14.09.2005
Gefühlvoll bezauberte der Gitarrist das Publikum mit seinen Klängen
KOTTAUN. Wenn sich in einem für 100 Personen ausgelegten Raum 150 drängen, dann greift Peter Ratzenbeck in die Saiten seiner Gitarre. Mit unglaublicher Präzision, zumeist mit geschlossenen Augen und mit Körpereinsatz den Takt haltend, entlockt und schüttelt er aus seinem Instrument unglaubliche Töne, wenn er z.B. ein schottisches Volkslied (das eigentlich für den Dudelsack geschrieben wurde) spielt.

Ein genialer Künstler, der unbestritten sein Instrument virtuos beherrscht.

Nicht umsonst wird er unter Kennern "Mr. Fingerpicking" genannt. Mit seinem Spiel verzaubert er Publikum, Zeit und Raum. Mit seinem besonderen Charme den er, in den für das Zwischenstimmen genützten und mit spitzbübischen Anekdoten gefüllte Pausen versprüht, vermittelt er ungezwungene Heiterkeit.
Indem er mit seinen Instrumenten spricht und ihnen Launen unterstellt, zeigt Ratzenbeck, wie sehr er mit seinen Gitarren verbunden ist und wie groß seine Freude beim Spielen ist. In den nächsten Tagen wird der aus der Steiermark stammende Folk-, Rag- und Bluesgitarrist 50. Musikalisch geht er seinen eigenen bodenständigen und zeitlosen Weg. Seinem Publikum bescherte er einen wunderbaren Abend voll Witz, traumhafter Melancholie und fingerfertiger Meisterleistung.


3 Gitarren für 22 Stimmungen
Von Katrin Weber, Davoser Zeitung vom 08.02.2005
Gitarrist Peter Ratzenbeck erneut in Davos
Der Saal des ev. Kirchgemeindehauses war am Freitagabend bis in die hintersten Reihen gut gefüllt, als der österreichische Musiker Peter Ratzenbeck zu seinem zweiten Davoser Konzert aufspielte. Wieder begeisterte er mit seiner Musik und amüsierte mit witzig-ironischen Kommentaren zu seinen Liedern.
Katrin Weber
Er sei mit einem neuen Programm angekündigt, meinte Peter Ratzenbeck einleitend, das solle aber bitte nicht mit einer neuen CD verwechselt werden. Die sei erst für den Herbst geplant, aber einige Kostproben davon gäbe es heute vorab. "Statt 15 Schnellschüsse aus der Hüfte mache ich lieber wenige neue Lieder", erklärte er gegenüber der "DZ", "die dafür durchdacht und mit Liebe komponiert." Dass diese Einstellung erfolgreich ist, zeigt sich während der gut zweistündigen Vorstellung. Eingeweihte erkennen einige schöne Songs vom letztjährigen Auftritt wieder, und die neuen entpuppen sich als "fein gesponnene", eher ruhige liebevolle Melodien. Natürlich lässt er es auch krachen und fetzt wie eine mehrköpfige Band. Mit seinem "unabhängigen Daumen" spielt Mr. Fingerpicking, wie er in Fachkreisen genannt wird, den Bass. Zeige- und Mittelfinger sorgen für die Melodie.
Volle Konzentration
Auch der Rest des Körpers ist unlöslich mit der Gitarre verbunden. Teils beugt er sich über sein Instrument, als wolle er es nie wieder loslassen, teils schüttelt er das gute Stück geradezu ins Mikrofon. Das erzeugt dann die ganz besonderen Schwingungen - ein weiteres Markenzeichen. Weiter geht's mit Instrumentalstücken von Country bis zum Beatles-Medley, einem Song von Bob Dylan und vielen Eigenkompositionen mit und ohne Text. Dabei wippen beide Füße im Takt, der rechte oft aufs linke Knie geklemmt, an den Fingern die verschiedensten Ringe und Röhren aus Plastik und Metall, die Augen meist in voller Konzentration geschlossen - doch dann kurz vor Ende eines Liedes schaut er auf und grinst ins Publikum in Erwartung des Effekts der letzten Töne.
Die Instrumente in Stimmung bringen
Mal spricht er über seine Instrumente als wäre es eine Rasselbande geliebter, aber etwas ungezogener Kinder, mal klingt es mehr nach erotisch-liebevoller Beziehung. Drei Gitarren von seinen acht habe er dabei, das genüge für seine 21 Stimmungen plus die Grundstimmung, erläutert er dem Publikum. Um die drei Instrumente "in Stimmung zu bringen", schraubt Ratzenbeck immer wieder neu an ihnen herum und unterhält dabei mit Anekdoten aus seinem Leben, Entstehungsgeschichten der Songs und witzig-ironischen Kommentaren. Die Zuschauer zwischen verbürgten sechs und schätzungsweise 66 Jahren staunen, fachsimpeln und genießen. Darunter auch die Jugendlichen, für die er tagsüber einen kleinen Workshop bei der Konzertorganisatorin Vita Senn durchgeführt hat. Nach der Vorstellung gibt's sogar noch eine kurze Interpretation eines Übungsstückes zur Aufnahme auf Kassette für eine Schülerin, bevor er sich nach zwei Tassen Kaffee und der x-ten Zigarette auf die Heimfahrt macht.

 
Die geschüttelte Gitarre
Von Katrin Weber, Davoser Zeitung vom 13.02.2004
Nach 20 Jahren kam der österreichische Gitarrist Peter Ratzenbeck am Freitag zum ersten Mal wieder in die Schweiz. Im Musikatelier Vita Senn führte er junge Gitarristen in die Geheimnisse des "Fingerpicking" ein und begeisterte am Abend das Konzertpublikum im evangelischen Kirchgemeindehaus.
Hatte ihm zunächst noch seine junge Schäferhündin Anke die Show gestohlen, galt die alleinige Aufmerksamkeit der fast 100 Besucher jedoch schnell Peter Ratzenbeck und seiner Musik. Anke hatte - zum Amüsement der eintreffenden Zuschauer - mit schief gelegtem Kopf aufmerksam den auffordernden Worten ihres Herrchens gelauscht und sich nach einem "Muss-das-wirklich-sein?"-Blick ins Publikum schließlich unter den Flügel zurückgezogen. Allerdings war sie die einzige, die die Vorstellung zum Einschlafen fand. "Alles, was ihr nicht kennt, ist von mir komponiert, und den Rest werdet ihr hoffentlich auch in meiner Interpretation erkennen!", so Ratzenbecks Einleitung. Von schnellen, rhythmischen bis zu besinnlich langsamen Stücken, wie seinem bekannten "Waldviertler Nächte", war alles geboten. Sonst habe er auch oft seine Seminarteilnehmer mit auf der Bühne, erzählt er, aber da er in Davos nur zwei Halbtageskurse gegeben habe, wolle er die jungen Gitarristen erst noch ein wenig üben lassen.
"Mr. Fingerpicking"
Dass er sich überhaupt mal wieder in die Schweiz gewagt habe, nachdem man ihm früher, als er öfter herkam, an der Grenze immer Probleme gemacht habe, sei Vita Senn zu verdanken. Diese hatte letzten Herbst an einem seiner Workshops teilgenommen und ihn nach Davos eingeladen. Als "Mr. Fingerpicking" ist der 48-Jährige, der mit knapp 17 die Schule abbrach und als Straßenmusikant durch Schottland und Deutschland tourte, bekannt geworden. Diese Spezialität von Melodie und Wechselbassbegleitung auf der Instrumentalgitarre ist es auch, was seine Schüler fasziniert und was er ihnen in den meist 3- bis 5-tägigen Seminaren beibringt. "Es sollte doch so voll wie möglich klingen bei meinen Konzerten", erklärt er mit verschmitztem Grinsen, "aber die Gage mit einem anderen Gitarristen teilen, wollte ich nicht. Also habe ich mir dieses Fingerpicking beigebracht: Der Daumen spielt den Rhythmus, und die anderen Finger der Hand die Melodie!"
Wellen im Klang
Auf seiner CD mag man kaum glauben, dass man tatsächlich nur ein Instrument hört - auf der Bühne wird es deutlich. Da legt sich einer ganz ins Zeug, beugt sich mit meist geschlossenen Augen über seine Gitarre, wippt mit beiden Füssen im Takt, und ab und zu schüttelt er sein Instrument noch direkt vor dem Mikrofon. "Das mache ich nicht zur Show!", erklärt der aufgestellte Österreicher, nach dessen Spezifikation zwei Firmen eigene Gitarrenmodelle bauen, "hört mal genau hin, wie die ungeschüttelte und wie die geschüttelte Gitarre klingt! Bei der Geschüttelten hört man Wellen im Klang!" Das Publikum freut sich, in die kleinen Geheimnisse eingeweiht zu werden und versteht natürlich auch, dass der Autodidakt Ratzenbeck, der bis heute keine Noten lesen kann, seine Gitarre immer wieder neu stimmen muss. "Ich habe ja auch verschiedene Stimmungen", meint dieser, " da ist es doch einfacher, die Gitarre drauf einzustimmen." Und so bringt er ein Zitherstück aus dem Film "Der dritte Mann" genauso überzeugend und begeisternd rüber wie Songs von den Beatles und seine eigenen, ganz unterschiedlichen Stücke. "Der letzte Song nun ist 60 Prozent Transpiration und 40 Prozent Inspiration und dazu muss es ganz dunkel sein", kündigt er das Ende seines gut 90-minütigen Konzerts an. Es ist eines der Lieder, zu denen er auch singt. Als das Licht wieder angeht, tobt das Publikum - und auch Anke steht wieder vorn auf der Bühne und schüttelt sich.

Meister der feinen Motorik
Von Julia Grimminger, Schwäbische Post vom 28.3.2003
"Aus purer Neugierde" war Peter Ratzenbeck nach Süddeutschland gekommen. Da hatte er einen guten Riecher, denn in den Besucherreihen in Ellwanger Speratushaus bildete sich während seines brillanten Gitarrenkonzertes im Rahmen der städtischen "Jumping Fingers 2003" so manches Fangrüppchen.
Peter Ratzenbeck ist sympathisch, locker, frei von jeglichen Starallüren und begabt. Eine gesunde Mischung, die ein langes Leben in der Musikbranche garantiert. Und Erfolg. Den genießt er überwiegend in Österreich, aber auch bei uns ist "Mr. Fingerpicking", wie er unter Kennern genannt wird, ein Begriff.
Dass er normalerweise eher schüchtern sei und nur wegen ein paar Tässchen Kaffee so überdreht wirke, nehmen ihm seine Zuhörer kaum ab. Denn greift er zur Gitarre, ist jegliche vornehme Zurückhaltung vorüber. Ständig in Bewegung geht sein Körper in der Melodie auf, markiert sein Gesicht jede Dissonanz und begleitet gestisch das Geschehen auf dem Instrument. Die Gitarre schwingt, weckt Sehnsüchte. Das erste selbst komponierte Lied, "Odyssee", erinnert Peter Ratzenbeck an die Zeit als Straßenmusiker, als die Heimatstadt Graz so ferne lag. Ein Stück voll traumhafter Melancholie, das kaum die Sehnsucht nach der Ferne verbirgt.
Peter Ratzenbeck sucht und genießt die Herausforderung, ist ein Stück nur für die Zither arrangiert, bastelt er so lange, bis er es perfekt auf deinem Instrument, der Gitarre, beherrscht. Und tatsächlich erklingt die wehmütige Heimatmelodie täuschend echt, es riecht beinahe nach saftigen Alm-Wiesen. "Diese Melodie hat mich auf der Straße gerettet", lautet sein Tipp für erfolglose Musikanten.
Aber er kann noch viel mehr: Ein flottes Stück und die Post geht ab. Peter Ratzenbeck lässt die Gitarre schnurren, gurren, schmelzen; verwandelt sie in eine singende Säge, schmettert Akkorde in einem Tempo, das für das bloße Auge nicht mehr nachvollziehbar. Und das Publikum ist gepackt. "Ihr mögt wohl die flotten Stücke?" Da liegt er genau richtig. Ein weiterer tiefer Schluck aus dem Bierglas und die schweißnasse Stirn runzelt sich. Tiefe Konzentration, die Voraussetzung für diese feinmotorische Meisterleistung.
Ungewöhnliche Laute
Nicht nur der Gitarre entlocke er ungewöhnliche Laute: Peter Ratzenbeck greift seit einigen Jahren selbst zum Mikrophon. Frei nach dem Motto "Du hast zwar keine Stimme - aber die hat Charakter", wie ein Produzent einmal kommentierte. Ein wenig Rod Stewart, ein Hauch Bryan Adams macht seinen Gesang aus, der jedem Stück einen eigenwilligen Touch gibt. "Corina, Corina", rau, charakterstark, wie aus einem Roadmovie gerissen. Noten und Notenständer sind ihm fremd, den Kampf mit dem Metronom hat er einmal erfolgreich auf sich genommen, überdimensionale Gitarrentechnik interessiert ihn nicht. Er geht seinen eigenen Weg. Und zwar den bodenständigen, zeitlosen.

Gitarrenmusik zum Verlieben
Frankenpost Hof vom 24.05.2006
Gitarrenmusik zum Verlieben
Barde Peter Ratzenbeck begeistert Zuhörer und seine Freunde von "Guitar Beat"
Der Liebhaber der ruhigen Resonanzen, "Mister Finger-picking" Peter Ratzenbeck gastierte nach über zehn Jahren wieder im Folkclub Isaar.
ISAAR - "Er brauche diese Atmosphäre zum Innehalten", meinte der aus Graz stammende Peter Ratzenbeck am Freitagabend im Folkclub Isaar nach dem Konzert. Zwar sei er schon einmal hier gewesen, aber das sei lange her. Für die rund 60 Gäste indes war sein Auftritt eine gelungene Wiederentdeckung.
"Mr. Fingerpicking", wie der Österreicher in Fachkreisen gern genannt wird, spielte seine Livesets, wie man es von ihm gewohnt ist. Vorab wurde da die Gitarre jedes Mal neu gestimmt, und mit der für ihn typischen Ruhe begann er danach diese meisterlich zu bedienen.
Ruhige Balladen - Ratzenbeck mag keine Hektik. In seiner Heimat, dem menschenleeren Waldviertel in Richtung tschechischer Grenze, käme so etwas auch nicht an. Deshalb ließ er sich auch Zeit bei der Produktion seiner neuen CD "Resonances". Himmlische Ruhe inmitten intakter Natur habe er darauf verewigt, erzählt der Barde. So klangen die davon entnommenen Songs für dieses Konzert: "Wia des Leb'n spüt".
Von sich selbst fordert Ratzenbeck während der Lieder vollste Konzentration. Falsche Töne machen den 50-jährigen Österreicher nämlich rasend. Auch weil Ratzenbeck neben seinen jährlich 70 bis 80 Konzerten noch rund 15 Gitarren-Seminare abhält: Er wäre ein schlechter Lehrer, wäre er in der Praxis kein Vorbild für seine Musik-Schüler.
Diese Haltung spürt man förmlich bei jeder Note, bei jedem Schmankerl, mit denen er zwischendu7rch die eigenen Anhänger beglückte. Selbst die wenigen Coverversionen werden somit ein Ratzenbeck-Unikat.
Überraschung - In Isar gab es zudem einen besonderen Gag im Rahmen seiner aktuellen Tour: Ratzenbeck verhalf seinen Freunden von "The Guitar Beat", einer Gruppe aus dem Hofer Umland, die seit 20 Jahren spielt, zu einem Kurzauftritt. Die vier Mitglieder bereiten so den gediegen inszenierten Abgang des 50-jähren Ex-Straßenmusikers vor. Noch einmal verliebte sich Ratzenbeck in seine Gitarre, behandelt dieses Instrument fast zärtlich und spielte eine Musik, bei der man noch so richtig hinhören muss, um sich danach grenzenlos in die selbige zu verlieben.
bar
Originalartikel


Kritik Schülerkonzert Gutenbrunn

Von ‚Rocky‘ bis ‚Schnucki‘
Von Johannes Bode, nön Zwettl
KONZERT / Schüler von Gitarrenvirtuose Peter Ratzenbeck gestalteten einen unterhaltsamen Konzertabend im Bühnenwirtshaus Juster in Guttenbrunn.
GUTENBRUNN / Wenn Gitarrist Peter Ratzenbeck zu einem Konzert seiner Schüler lädt, darf man sich darunter kein herkömmliches Musikschülerkonzert vorstellen - denn dann stehen auch Musiker wie Franz Zwazl, der selbst auch die Texte verschiedener Ratzenbeck-Nummern (z. B. ‚Ka Liad‘) verfasst hat, auf der Bühne.
Das Niveau der am 4. August im Bühnenwirtshaus Juster dargebotenen Musikstücke variierte zwar, alles in allem gab es jedoch einen abwechslungsreichen, unterhaltsamen und witzigen Konzertabend zu genießen.
Alexander Hanslik zeigte sein Können bei der Ratzenbeck-Version von ‚Merrily kissed the quakers wife‘, während Tobias Pintar - auch gesanglich - mit ‚Heart of Gold‘ von Neil Young überzeugte. Dieser war auch - neben Julian Steinmüller, Wolfgang Pezda, Sabine Pruckner und Stefan Czernuschka - am Revival der ‚Chaos Combo‘ beteiligt, die ein Stück aus der ‚Rocky Horror Picture Show‘ eingeübt hatten. Auch Jeff Kent bewies komödiantisches Talent mit den Liedern ‚Schnucki‘ und ‚Meat Ball‘.
Bettina Korinek und Sarah Fichtenbauer präsentieren beeindruckende Eigenkompositionen und beweisen ebenso gesangliches Talent. Zum Abschluss des Konzerts ließen sich auch Franz Zwazl und Peter Ratzenbeck zu einer gemeinsamen Darbietung hinreißen.
Souverän moderiert wurde dieser Abend von Norbert Klein, der immer wieder betonte, wie international dieses Konzert nicht sei - immerhin reisen für die Gitarrenkurse von Peter Ratzenbeck jährlich Leute aus ganz Österreich und Deutschland nach Gutenbrunn.



Kritiken CD Peter's Fancy

Sanfte Töne aus dem Süden
Von Uwe Nesemann, Lübecker Nachrichten
Überschrift: Er ist der sanfte Riese unter den Gitarristen: Peter Ratzenbeck.
Mit seiner aktuellen CD könnte der Österreicher auch bei uns neue Freunde gewinnen.
Da ist mal wieder so einer. Einer, den bei uns kaum jemand kennt, und bei dem man sich sofort fragt: Wieso eigentlich nicht? Einer, der auf den Saiten seiner Gitarre Bilder malen kann, Stimmungen, Gefühle. Der Musik noch im besten Sinne mit der Hand macht. Einer wie Peter Ratzenbeck.
Peter Ratzenbeck; 46-jähriger Gitarrist aus dem geruhsamen Waldviertel in Österreich. Einer aus der Garde jener Fingerpicker, die mit ihrer Akustik-Gitarre mühelos ein Orchester ersetzen können. Seit 20 Jahren in der Szene, in Fachkreisen wird sein Name mit Ehrfurcht genannt. Aber sonst? In deutschen Läden sucht man seine CDs oft vergeblich.
Vielleicht ändert sich das jetzt: Die neue CD "Peter's Fancy" hätte das Zeug dazu. Umso mehr, als sich Peter Ratzenbeck auch als Sänger versucht. Endlich als Sänger versucht, möchte man sagen: Viel Melancholie schwingt da mit, wenn er klagt, "ma wü' singen, oba es wiad ka Liad". Oder wenn er "Mr. Bojangles" in seinem Dialekt singt ("Fraunz Bodschengls"). Intelligente Lieder sind das, Lieder für Herz und Hirn.
Es ist eine CD, die geprägt ist von leisen Melodien, manchmal sogar von Schwermut. Und doch ist sie niemals wirklich traurig. Peter Ratzenbeck (der sich von dem genialen US-Gitarristen Chris Jones begleiten lässt) treibt in Wahrheit ein putzmunteres Spielchen mit sanften Tönen. "Peter's Fancy" ist eine CD zum Zurücklehnen. Balsam für die Ohren.

Interview:
Lübecker Nachrichten: Die Kritiker überschlagen sich wegen ihrer neuen CD. Was ist passiert?
Peter Ratzenbeck: (lacht) Ich bin selber verblüfft. Aber die CD ist wirklich schön geworden, da passt alles.
LN: In Österreich sind Sie recht bekannt, in Deutschland kaum. Warum?
Ratzenbeck: Ich gebe in Österreich viele Konzerte und veranstalte Workshops. In Deutschland war ich zuletzt vor 20 Jahren mit Werner Lämmerhirt auf Tour. Um eine Deutschland-Tournee zu planen, bräuchte ich einen Manager. Aber wenn sich mal die Möglichkeit ergibt, bin der erste, der ja sagt.
LN: Akustik-Gitarristen bleiben meist unbekannt, nur wenigen gelingt die große Karriere. Stört Sie das?
Ratzenbeck: Ich richte mich nicht nach denen, die berühmter sind als ich. Ich bin froh und stolz, dass ich meinen Status gefunden habe und mit dem, was mir Spaß macht, mich und meine Familie ernähren kann.
LN: Manche dieser Gitarristen missbrauchen ihr Instrument bisweilen zur Finger-Akrobatik. Ihre Lieder hingegen sind ausgesprochen melodisch.
Ratzenbeck: Das ist meine Hauptintension. Ich bin eigentlich immer auf der Suche nach der perfekten Melodie.
nes
Originalartikel:             



"Peter's Fancy" (Stockfisch/In-Akustik)
Was passiert, wenn ein österreichischer Fingerpicking-Maestro und ein deutscher Plattenproduzent mit ausgeprägt audiophilem Know-how zusammenkommen? Keine Frage, es entsteht eine CD, und nicht nur eine von internationaler Klasse, sondern vor allem auch eine CD, die schon mit den ersten Tönen das nicht allzu oft zu verspürende "Gänsehaut-Erlebnis" auszulösen vermag.
Dass Peter Ratzenbeck ein ideenreicher, erfahrener und technisch versierter Gitarrist wie auch Komponist ist, weiß man vielleicht schon, wenn man die anderen Platten aus seinem mittlerweile sehr umfangreichen Backkatalog kennt. Dass Ratzenbeck aber auch eine Stimme besitzt, die sich vorzüglich mit seiner brillanten Steelstring-Gitarre in Einklang bringt, wird gerade mit "Peter's Fancy" zu einer Offenbarung. Aber Ratzenbeck ist geschickt genug, seine vokalen Künste hier nur vereinzelt einzustreuen. Dies in harmonischer Abwechselung mit seinen wunderschönen Instrumental-Kleinoden - die mal sensibel hingehaucht, mal mit kraftvollem Anschlag auf den enorm modulationsfähigen Stahlseiten seiner rund und glockig klingenden Martin- und Stevens-Steelstrings intoniert werden. In absoluter Spannung geht es im Zusammenspiel mit dem Gitarristen Chris Jones weiter, und geradezu konzertant-intim erklingen die balladesken Solo-Instrumentals mit ihrem luftig-leichten Fingerstyle-Anschlag. Schwebende Sounds, inklusive farbenprächtiger Slide-Einlagen finden sich neben deftigen Pickings und feinen Arrangements. Das alles ist von solcher Ästhetik und Raffinesse, und zudem dank der Toningenieure Günter Pauler und Hans-Jörg Mauksch in edelstem Soundgewand konserviert, dass man sich wünscht, das Ende der CD möge auch nach dem 15. Titel noch lange nicht erreicht sein.... Mit "Peter's Fancy" kommt Peter Ratzenbecks reifstes Werk; eine CD, die definitiv jeder Fingerpicking-Fan in seinem Plattenschrank haben sollte!
Gregor Hilden, Chefredakteur




Zeitungsausschnitte:




Hallein, 09/94
Concerto 1994
Folk ROOTS, 09/95
Pressestimmen GB Okt. 95





Tiroler Tageszeitung 23.11.1996
Gitarrenfestival Wiesloch 2. - 4. 1998
Seminar 09/2000


 
Kritiken CD Travelogue


Frankfurter Allgemeine, BRD, 10.März 1998
Der österreichische Gitarrist Peter Ratzenbeck ist von Irland durchdrungen, ergriffen, sozusagen genverändert. Dabei ist er keineswegs ein "Exclusive-Ire", sondern ein stilistisch vielseitiger Musiker mit vielerlei Neigungen zwischen Pop, Klassik, Ragtime, Country Music, Folk, Blues und sogar Alpenländischem. Aber seine große Lieber gehört der irischen Musik, auf seinen beiden letzten CD's nimmt sie etwa die Hälfte des Platzes ein. Ratzenbecks Kunst besteht darin, seine mannigfachen Erfahrungen auf anderen Gebieten in die irischen Gänge einzubinden - etwa diesen beseelten, kraftvoll-kernigen Anschlag, der eher aus der iberisch-klassischen Kultur als aus dem Folksong kommt, und die Schleifer der Country Music. Auch eine gewisse nachdenkliche Paraphrasentechnik gehört zu seinen originellen Verwandlungen der irischen Vorbilder. Ratzenbeck spielt traditionelle irische Stücke, komponiert aber auch im irischen Stil. Und dann hat er sich noch den womöglich besten irischen Sänger dazugeholt, Andy Irvine, der eine unvergleichlich lyrische Stimme hat. Als großes Kompliment für Ratzenbeck singt Irvine, der bedeutendste Sammler und Komponist von Emigrantenliedern, auf beiden CD's jeweils zwei Stücke, die er neu in sein Repertoire aufgenommen hat.
Spiegel Online, Hamburg, BRD, Jänner 1998
Gepickte Töne: Seine Finger zupfen klingende Landschaften auf der akustischen Gitarre.
Ganz ohne Elektronik. So was gibt's.
Es gibt sie noch: "Handgemachte" Musik - auch wenn sie sich kleiner Nischen suchen muß und als altmodisch verschrien ist.
"Fingerpicking" heißt die Kunst, die der Gitarrist Peter Ratzenbeck beherrscht, in der Tradition eines Leo Kottke und Werner Lämmerhirt. Mit "Travelogue" hat er jetzt schon seine 13. Platte eingespielt. Rein akustisch übrigens, kein einziger elektrischer oder elektronischer Ton ist zu hören.
Musiker, die das Fingerpicking noch beherrschen, sind selten geworden. Es ist eine schwierige Technik: Mit dem Daumen "pickt" der Gitarrist den Baß, mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand zupft er Begleitakkorde und Melodienlinien. Das erfordert höchste Konzentration und läßt erstaunlicherweise Platz für vielfältige Musikstile: Ratzenbecks feinsinnige Songs mit den wunderschönen, melancholisch verhangenen Melodiebögen, klingen irisch ("Mr. Ireland", "Brackagh Hill", "Si Behag, Si Mhor"), sind manchmal pure Klanggemälde ("Connemara Bay", "Southwind") oder kommen gar als Blues daher ("Rain", eingespielt zusammen mit dem Bluesrabauken Hans Theessink)...
 
Concerto, Jänner 1998
Peter Ratzenbeck hat mit "Travelogue" erneut ein Album der Spitzenklasse, das auch international bestehen kann, eingespielt. Die Qualitäten von Peters Gitarrenspiel sind wohl jedem bekannt. Darüber hinaus werden dem Hörer in einer seltenen Vielfalt auch Slidegitarre, Harfenklänge (durch Peters Frau Brigitte), ein Beitrag von Hans Theessink und als besonderes Zuckerl drei Cuts mit Beteiligung des irischen Supermusikers Andy Irvine geboten. Insgesamt zeichnet sich die CD durch einen starken Irlandbezug aus und wirkt im Vergleich zu früheren Aufnahmen von Peter mehr relaxed, was der Attraktivität dieses Albums die sprichwörtliche Krone aufsetzt.
 
 
Akustik Gitarre, BRD, Jänner 1998
Der Österreicher Peter Ratzenbeck ist heutzutage schon fast so etwas wie ein Unikum. In einer Zeit, in der sich die Gitarrentechnik in Dimensionen entwickelt hat, wie man sie vor rund 25 Jahren noch nicht für möglich gehalten hat, in der immer neue aberwitzige Spielweisen erfunden werden und bahnbrechende Entwicklungen stattfinden, genießt es Ratzenbeck mit vornehmer Zurückhaltung und beeindruckender Eleganz der "klassischen Fingerpicking-Gitarre" zu frönen und dabei - auch ohne den spieltechnischen Elchtest (oder vielleicht gerade deswegen) - zeitlos schöne Musik zu schaffen. So sammelte Ratzenbeck, der bereits zu Anfang der siebziger Jahre in Großbritannien als Berufsmusiker aktiv war, auf seinem 13. Longplayer elf in erster Linie balladeske Kompositionen aus eigener Feder und bat zu deren Umsetzung einige befreundete Musiker ins Studio (Andy Irvine: Vocal, Bouzuki, Mandoline, Harp; Hans Theessink: Gesang, Gitarre, Mandoline; Ehefrau Brigitte Ratzenbeck: Harfe), die auf diese poetische Musikreise einige wenige einfühlsame Akzente setzten. Ratzenbeck ist ein Freund und Kenner der irischen Folklore. Und dieser Einfluß bestimmt das Gros der Harmonik seiner getragenen Musikdichtungen, die sich dem Hörer in einem meditativen Fluß intensiver Schwingungen darbieten. "Travelogue" ist entspannt eingespielt und entspannt gleichermaßen dem Zuhörer - eine ideale Platte für eine ruhige Stunde und ein wunderbar unspektakuläres Gitarrenalbum.
 




Beschreibung Extraplatte
Ratzenbeck/Irvine u.a./Over The Years Good, dependable, polished guitar picking with a well-rounded sound, and firm, grounded rhythms. With his talents for drawing on a variety of musical accents Peter Ratzenbeck represents, as few other Austrian musicians do, consistancy and reliability. This is obvious in the multifaceted jubilee album 'Over The Years' (Ratzenbeck´s 10th), which includes the most laid-back version ever of the Glenn Miller hit 'Chattanooga Choo-Choo', or the rag-and-blues tinged 'Gitarero' which also includes guitar riffs of that zither classic 'The Harry Lime Theme', or the Irish-influenced 'Outremer' and 'Nightfall', in which Ratzenbeck pays tribute to his past as a street musician in Belfast and other cities. With Ratzenbeck one knows what one has: namely, a musician who has found his path, and who is not sidetracked by fashionable musical trends. 8

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